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Anlässlich des 500. Geburtstags von Johannes Calvin (1509-2009) bot das Internationale Museum der Reformation von März bis Ende Oktober 2009 alleine und in Partnerschaft eine Reihe von Veranstaltungen an. Herzstück des Jubiläumsprogramms war die Sonderausstellung mit dem Titel „Ein Tag im Leben Calvins“.
In topaktueller Museumstechnik konnten sich Besucher aus aller Welt virtuell in die Reformation und in den Alltag Calvins entführen lassen. Die 3D-Simulation der Figur an ihren Schauplätzen und in ihren alltäglichen Verrichtungen ermöglichte es, fast wie in einem Dokumentarfilm, Calvins Leben und Tun zu verstehen. Die Ausstellung fand vom 24. April bis 1. November 2009 im Innenhof der Maison Mallet und in der Salle de la Compagnie des Pasteurs im Erdgeschoss des MIR statt.
In acht Pavillons (2 x 2 m) wurde Calvins Tagesablauf nachgezeichnet, vom Aufwachen um 4 Uhr morgens bis zum Zubettgehen um 21 Uhr, über einen Gottesdienst in Saint-Pierre, eine stürmische Sitzung im Konsistorium und eine entscheidende Begegnung mit Michel Servet. In jedem Pavillon war Calvins Stimme zu hören, diejenige seiner Freunde, seiner Gegner, die Geräusche der Stadt, und neben dem Leben des Mannes gab es einiges über den Genfer Alltag zu erfahren. Ein animierter, sprechender, dreidimensionaler Calvin in der ihm vertrauten Umgebung seiner Zeit – dank Technik aus dem Labor von Prof. Nadia Thalmann, dem MIRALab der Universität Genf.
Zur Ausstellung gehörten auch Stiche, Objekte und Bücher aus dem 16. Jahrhundert. Neben einem internationalen wissenschaftlichen Komitee gehörten zum Vorbereitungsteam Kurator Olivier Fatio, die Museografen Sylvia Krenz und René Schmid von Etat des Lieux , Direktorin Isabelle Graesslé, und für den Stiftungsrat des Museums dessen Präsidentin Françoise Demole und Béatrice Nicollier-de Weck .
Ziel der Ausstellung war es, Besucher jeden Alters und jeder Herkunft zusammenzubringen, die Figur Johannes Calvins zu enträtseln, Mythos und Wirklichkeit zu sortieren und gleichzeitig die historischen Fakten in ihre Zeit einzuordnen. Eine zweifache Kontextualisierung mit dem Ziel, das Verhältnis zwischen Calvin und Genf bzw. zwischen Calvin und der Welt zu befrieden.
Attraktiv, modern, ehrlich und spielerisch, thematisch facettenreich, verblüffend in ihrer historischen Rekonstruktion, ermöglichte diese Ausstellung eine neue Annäherung an die historische Realität, sei es für das Genfer Publikum – jeden Alters – oder für das große internationale Publikum, das 2009 Genf seine Aufwartung machte.
Im Rahmen des Jubiläums bietet das Museum weitere Veranstaltungen und Projekte an: Ein Werk über die Theologie Calvins von Marc Vial, große Vortragsabende in Saint-Pierre zu Themen, die von der Öffentlichkeit erwartet werden: „Die Suche nach dem wahren Calvin“ von Olivier Fatio, Gründer des MIR, Donnerstag, 12. März 2009. „Calvins Frauen, Calvin und Frauen: zwischen Irritation und Bewunderung“, von Isabelle Graesslé, Direktorin des MIR , Donnerstag, 19. März 2009. „Michel Servet oder die Suche nach dem idealen Monotheismus“, von Vincent Schmid, Pfarrer der Gemeinde St-Pierre Fusterie, Donnerstag, 26. März 2009. „War Calvin ein Calvinist?“, von Bernard Cottret, Historiker, Spezialist für die Reformation und angelsächsische Kulturen, Donnerstag, April 2, 2009; ein Kinderbuch für Schweizer Primarschulen.
Das Museum stand auch in Kontakt mit anderen am Jubiläum beteiligten Organisationen: In Genf mit der hiesigen protestantischen Kirche, dem Historischen Museum der Reformation, dem Institut für die Geschichte der Reformation; in der Schweiz mit dem Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund.
Im Rahmen einer Kooperation mit dem Deutschen Historischen Museum in Berlin richtete dieses von März bis Juli 2009 eine Ausstellung zum Calvinismus in Deutschland und in Europa aus. Die Universität Apeldoorn (NL) übernahm ihrerseits einen Teil des Ausstellungskonzepts, mit niederländischen Ergänzungen.
Auf schweizerischer und internationaler Ebene war diese interdisziplinäre Arbeit beispiellos in der Art, wie jahrhundertaltes Kulturerbe, avantgardistisches digitales Kunstschaffen und High-Tech-Knowhow miteinander verknüpft wurden. Calvin, den man außer durch Gemälde und Schriften nicht kannte, so zu Leben zu erwecken, das hat das MIR in diesem Moment zu einem einzigartigen Museum gemacht.