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Im 16. Jahrhundert waren neunzig Prozent der Menschen in Europa Analphabeten. Obwohl die Reformation das individuelle Lesen förderte und organisierte, blieb doch das Bild ein wichtiges Kommunikationsmittel, war sogar selbst Objekt der Verehrung. Radikale Kräfte der Reformation wollten dieser Gefahr begegnen, indem sie in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts massive Kampagnen zur Zerstörung von Bildern und Statuen veranstalteten.
Der Raum veranschaulicht diesen Bildersturm mit der spektakulären Präsentation des verstümmelten Kopfes einer Statue eines Berner Bischofs. An der gegenüberliegenden Wand das berühmte Lutherporträt von Lukas Cranach, ein besonderes Juwel des MIR, zusammen mit anderen Darstellungen des Reformators. Dieser war sich der Macht der Bilder für die Durchsetzung von Ideen sehr wohl bewusst, genauso wie Théodore de Bèze, dessen berühmte “Icônes” in diesem Raum präsentiert werden, 36 Porträts von Reformatoren, veröffentlicht 1580, die erste Bildergalerie einer ganzen Denkrichtung. Der Krieg der Bilder tobte, schon damals.
Die Heftigkeit dieser Auseinandersetzung ist an einer Reihe antiprotestantischer und antikatholischer Werke zu erkennen: Einerseits das ikonische Gemälde von Calvin und Luther, die in die Hölle einziehen, andererseits der Stich, der einen Papst in der Gestalt eines höllischen Teufels darstellt. In einem versöhnlicheren Register wurde das Bild allerdings von begabten christlichen Künstlern auch dazu eingesetzt, das Verständnis der Bibel zu fördern, wie der Kupferstich des Niederländers Jan Leuyken zeigt.