Sonntag 24 November 2024 : Geöffnet von 10:00 – 17:00 Uhr.

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Ein Jahrhundert Kinderzeichnungen zu Krieg und Massenverbrechen

Bis zum 27. August 2023 würdigte Déflagrations im MIR die Kreativität von Kindern, die in von Krieg und Massenverbrechen heimgesuchten Ländern den Tod gesehen haben, und die den Geschehnissen in Zeichnungen nachspüren, die malen, erzählen, träumen… Mehr als 140 Zeichnungen aus der Zeit vom Ersten Weltkrieg bis heute waren zu sehen, in grosser Vielfalt, quer durch Zeit und Raum, Brücken zwischen Geschichten, Kulturen und Ländern.

Indem die Ausstellung diesen Darstellungen einen Platz in der Geschichte einräumte, öffnete sie den Weg zur Wahrnehmung und vollwertigen Anerkennung der Erlebnisse, Erinnerungen und Ausdrucksformen dieser Kinder. Ob als Zeugen, Opfer oder Täter, sie führen uns mit in das zeichnerisch Erzählte hinein, sie bereichern unser vielschichtiges Erinnern als Gesellschaft, lenken unsere Blicke und unser wachsames Bewusstsein auf die verletzten Menschenrechte. Könnten die jungen Zeichner angesichts eines herrschenden Diskurses, der unheilvolle Erregungen schürt, einen besseren Weg aufzeigen?

Unter Mitwirkung des Künstlers Enki Bilal,
„Weggefährte“ von Déflagrations

Kuratorin: Zérane S. Girardeau,
Gründerin des Projekts und des Vereins Déflagrations

Szenografie: Studio Tovar

Die Ausstellung in sechs Themenbereichen

Die Ausstellung Déflagrations verdeutlichte sowohl die Einzigartigkeit jeder einzelnen Kinderzeichnung als auch die grafischen und thematischen Verwandtschaften. Durch die Verbindung der gezeichneten Geschichten werden Fäden zwischen Erfahrungen und Erinnerungen gesponnen, die über die kontextuellen, historischen und kulturellen Verschiedenheiten hinausgehen. Die Konstellation der Zeichnungen liess sich so in sechs Themen einordnen:

Die ersten gezeichneten Szenen kündigen „den echten Krieg“ an: Abschied auf dem Bahnsteig wenn die Männer in den Kampf ziehen, erste Luftalarme, das Anrollen der Panzer …

Der Krieg kommt näher, und „im Angesicht der Monster“, welche die feindliche Gefahr verkörpern, erheben sich Heldenfiguren, Kämpfer mit Waffen und Symbolen, der Widerstand, die Retter …

Dann der „Mörderhimmel“ voller Bombenlärm, der die Grenze zwischen Kämpfern und Zivilbevölkerung aufhebt. Die Schreckensangst vor dem todbringenden Feuer, das vom Himmel kommt und Grauen und Verwüstung sät, hört nie auf, sie füllt die Zeichnungen vom Spanischen Bürgerkrieg bis heute.

Die Implosion und Explosion einer in Chaos und Verwüstung gestürzten Welt, ausgedrückt in zahllosen Deflagrationen, Explosionen. Die Papiere werden mit flächigen Farbflächen oder Impulslinien bedeckt. Andere zeigen eine Leere, in der Angstfiguren schweben.

Die Augen sahen „den Menschen in seiner unermesslichen Dunkelheit“: Die Bleistifte und Farben der Kinder zeigen, was das menschliche Leben zerstört hat – Demütigung, Sakrileg, Deportationen, Massaker an der Zivilbevölkerung, absolute Zerstörung … Szenen erstarren auf dem Papier.

„Tränen und Träume“ verflechten sich weiterhin in den Zeichnungen der Kinder. Die Lebenden geben ihren Toten einen Platz. Sie überqueren Meere, Straßen und Grenzen, um erneut Leben zu retten. Wieder werden Träume zu Papier gebracht. Zerbrechliche Juwelen.

Der Verein Déflagrations

Ermöglicht wurde die Ausstellung dank der Arbeit des Vereins Déflagrations über die grafischen Ausdrucksformen von Kindern in Kriegen und Massenverbrechen, dank zahlreicher Beiträge aus der ganzen Welt und dank der großzügigen Unterstützung durch Leihgeber, die das Projekt seit Jahren unterstützen.

Museum und Kuratorin danken den Kindern und allen Personen und Organisationen, die mit ihnen zusammengearbeitet und zur Erstellung und Erhaltung der Zeichnungen beigetragen haben – internationale Institutionen, NGOs, Museen und Archive, Vereine, Künstlerinnen, Journalisten, Verlegerinnen …

Nach einer Ausstellung im MUCEM in Marseille (2021) und in der André-Malraux-Mediathek in Straßburg (2017) kam Déflagrations nach Genf ins MIR. Seit seiner Gründung in Frankreich wird das Projekt vom UNHCR, UNICEF, Ärzte ohne Grenzen, Human Rights Watch und SOS-Kinderdorf Frankreich unterstützt.

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