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Bericht von Jean Calvin an die Behörden über den Selbstmord von Jean Vachat

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Ein Schreiben aus der Feder von Johannes Calvin vom 23. Januar 1545, in dem er den Genfer Behörden über ein Ereignis vom Vortag berichtet.

Am 22. Januar 1545 erdolcht sich in Genf ein unglücklicher Mann namens Jean Vachat mit zwei Stichen in den Bauch. Calvin berichtet, er sei an das Bett des Sterbenden gerufen worden und habe ihn, nicht ohne ihn zu tadeln, nach den Gründen für seine Tat gefragt, ihn ermutigt, Reue zu zeigen, sich in Gottes Gnade zu begeben und die Fürsorge eines Chirurgen anzunehmen. Jean Vachat stirbt noch am selben Tag an den Folgen seiner Verletzungen.

Es ist das einzige überlieferte handschriftliche Dokument Calvins zum Thema Suizid, eine schwere Straftat, da Selbstmord damals als Verbrechen gegen den Einzelnen, gegen die Gesellschaft und gegen Gott galt. Ganz im Sinne der herrschenden Gepflogenheiten lehnte es der mit dem Fall betraute Polizeileutnant im Übrigen ab, Jean Vachat christlich bestatten zu lassen..

Dieses Schreiben ist insofern außergewöhnlich, als es die menschliche Seite eines Johannes Calvin zeigt, der sich mit der Realität der Hoffnungslosigkeit konfrontiert sieht, mit dem verzweifelten Leid eines anderen Menschen. Er zeigt ein anderes Gesicht des Reformators, eher im Kontrast zum gängigen Bild Calvins, der allgemein als Mann von großer Strenge beschrieben wird.



Johannes Calvin (1509-1564)
Bericht an die Behörden über den Selbstmord von Jean Vachat, 23. Januar 1545

© Internationales Museum der Reformation (MIR), Genf

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